Akupunktur
Akupunktur mit Nadeln
Die Behandlung durch “Stechen und Brennen” ist sicher eine der ältesten therapeutischen Methoden der Menschheit. Vermutlich wurde sie in allen Kulturen in der einen oder anderen Form angewandt, aber aus China sind uns die genauesten Beschreibungen dieser Kunst überliefert. Damals hat man angenommen, dass die Lebensenergie durch bestimmte Kanäle “Meridiane” fließt, und dass ihr Fluss durch Einstiche in die Akupunkturpunkte beeinflusst werden kann. Jede Krankheit sei durch eine Störung des Energieflusses bedingt, die sich auch an Veränderungen des Pulses zeigt. Die Kunst des Arztes bestand darin die Harmonie zwischen den Kräften des Körpers (Yin und Yang) und die Zusammenarbeit der einzelnen Organe zu fördern.
Heute weiß man, dass es sich bei den Akupunkturpunkten um besonders sensible Areale in der Haut oder in den tiefer gelegen Schichten handelt. Diese reagieren auf Druck, Schmerz, Wärme und Kälte unterschiedlich. Die Reaktionen und die dadurch hervorgerufenen unbewussten Reflexe lassen sich steuern, wenn man die Regeln der alten Chinesischen Medizin beachtet. Hierauf beruht die moderne Erklärung für die Wirkung der Akupunktur.
Akupunktur mit Stosswellen
Stosswellen werden in der Medizin seit über 20 Jahren eingesetzt. Die Geräte waren bisher sehr groß und der Energieausstoß war sehr hoch. Sie wurden zur Zertrümmerung von Nierensteinen oder von Verkalkungsherden an Gelenken und Sehnen eingesetzt. Bisher war es aber noch nicht möglich, diese Wellen so fein zu dosieren, dass man auch Akupunkturpunkte damit behandeln konnte.
Im Jahr 2002 hat die Firma STORZ MEDICAL (Schweiz) ein Gerät nach meinen Angaben so konstruiert, dass man damit sehr kleine Areale und Akupunkturpunkte mit „sanften“, so genannten ballistischen, Stosswellen behandeln kann. Seither habe ich über tausend Behandlungen durchgeführt und in mehren Fachzeitschriften darüber berichtet.
Viele Akupunkturpunkte sind sehr sensibel auf Druck. Stosswellen sind der passende Reiz zur Stimulation dieser Punkte. Hierdurch kann man verspannte Muskulatur lockern, verkürzte Sehnen und Bänder dehnen, die Durchblutung und den Lymphabfluss verbessern, Schmerzen lindern und Regenerationsprozesse einleiten. Dies gelingt in bestimmten Bereichen mit Stosswellen besser als mit Nadeln. Trotzdem kann man beide Methoden miteinander kombinieren.
Die Regeln, nach denen die Punkte zur Stimulation ausgesucht werden, sind die gleichen wie bei der traditionellen Chinesischen Medizin. Die Stosswellen-Akupunktur ist damit eine Kombination aus dem alten Wissen über die Akupunktur mit einer neuen Methode zur Stimulation von Druckrezeptoren im Gewebe.
Individuelles Vorgehen
Vor der Behandlung wird eine Anfangsuntersuchung durchgeführt ähnlich wie bei der Chinesischen Diagnostik. Auf der Grundlage dieser Untersuchungen und der zusätzlichen westlichen Diagnosen wird ein Behandlungsprogramm erstellt, in dem die zu behandelnden Punkte, die Intensität der Stimulation und die Häufigkeit der Sitzungen festgelegt wird.
Bei jeder Sitzung werden 8 bis 12 Akupunkturpunkte mit Stosswellen stimuliert und danach wenige sehr feine Nadeln gesetzt. Eine Sitzung dauert etwa 30 min. Die Sitzungen werden am Anfang in Abständen von 2 bis 3 Tagen wiederholt. Es ist möglich, dass die Beschwerden nach den ersten Sitzungen zunächst zunehmen. In der Regel stellt sich ein erster Erfolg nach der 6. Sitzung ein. Danach werden die Abstände zwischen den Sitzungen verlängert bis ein anhaltender Erfolg erreicht ist. Nach meinen bisherigen Erfahrungen ist dies nach der 12. Sitzung der Fall.
Folgende Erkrankungen kann man gut mit Akupunktur und/oder Stosswellen behandeln:
- Asthma
- Chronische Gastritis
- Chronische Sinusitis
- Durchblutungsstörungen
- Fersensporn
- Gelenkschmerzen
- Herzbeschwerden
- Heuschnupfen
- Hypertonie
- Hypotonie
- Incontinenz
- Ischialgie
- Klimakterische Beschwerden
- Kopfschmerzen
- Lumbalgie
- Menstruationsbeschweden
- Rückenschmerzen
- Neuralgien
- Neurodermitis
- Reizblase
- Reizdarm
- Tennisarm
- Trigeminusneuralgie
- Schlafstörungen
- Schulter-Arm-Syndrom
- Schwangerschaftserbrechen
- Schwindel
- Vegetative Dystonie
Fallbeispiele
Stoßwellen werden in der Medizin seit mehr als 20 Jahren eingesetzt. Ihr erstes Einsatzgebiet war die Nierensteinzertrümmerung. Einige Jahre später lernte man auch orthopädische Erkrankungen wie beispielsweise Fersensporn oder Kalkschulter mit dieser Technik zu behandeln. Seit etwa 4 Jahren gibt es Versuche diese Technik mit einer sanfteren Form von Wellen, den so genannten ballistischen Stoßwellen, auch in der Akupunktur einzusetzen. Bisher hat sich dabei die Behandlung von Arthrosen der großen Gelenke und die Behandlung von chronischen vertebragenen Schmerzen als erfolgreich erwiesen.
Im Folgenden will ich über die ersten Versuche einer Asthmabehandlung mit ballistischen Stoßwellen berichten: